17.April 2021

Nicht ohne meine Tochter

202116

Gemeinschaftliche Arbeit im Garten

 

Namoussa D. blickt während der Gartenarbeit kurz auf und strahlt in die Kamera. Die ersten Bilder von ihr zeigen eine misstrauisch blickende, zusammengekauerte hagere Frau mit einer Kette am linken Fußgelenk. Im Zusammenhang mit der Geburt ihres ersten Kindes erkrankte sie psychisch. Ihr Ehemann „schickte sie deshalb zurück zu ihrer Familie.“ Ihre Mutter ließ sie nicht im Stich. Sie machte sich mit ihr auf den Weg, um sie von dem Dämon zu befreien. Mit unvorstellbarer Geduld und Beharrlichkeit ging sie allen Hinweisen nach, die Hilfe versprachen. Unter anderem lebte sie mit ihrer Tochter in vier verschiedenen Gebetszentren, keiner der Aufenthalte dort änderte etwas am psychischen Zustand der Erkrankten. So waren sie lange 28 Jahre auf der Suche, als die Mutter eines Tages von Yenfaabima hörte. Es ist bewundernswert, dass die Mutter nach dieser langen Zeit und vielen Enttäuschungen noch die Energie hatte, sich auf einen weiteren Behandlungsversuch einzulassen.

Für Namoussa D. war es die entscheidende Wende. Ihr wurde sofort die Kette abgenommen. Nach einer eingehenden Diagnose wurde ihr chronisches Leiden medikamentös behandelt. Die Behandlungserfolge zeigten sich nicht sofort. Anfangs stellte sich Namoussa D. wortwörtlich auf den Kopf. „Von Zeit zu Zeit verharrte Namoussa mit dem Kopf auf dem Boden, die Füße in der Luft. Ihre Kopfhaut war verhärtet wie eine Schuhsohle“.